Sudán
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Sudán
DER SUDANDer Sudan liegt im Nordosten Afrikas. Mann kann nicht mit der Großlandschaft Sudan verwechseln. Anteil an der Großlandschaft Sudan haben folgende Staaten: Senegal, Guinea, Mauretanien, Mali, Obervolta Togo, Dahomey, Nigeria, Niger, Kamerun, Tschad, Zentralafrikanische Republik und Republik Sudan.
Officieller Name ist Jumhuriyat as - Sudan (Republic of the Sudan). Der Landesname leitet sich ab vom arabischen Bilad as Sudan; das bedeutet Land der Schwarzen.
Der Sudan ist das größte Land Afrikas und das zehntgrößte der Welt. Er hat 9 Bundestaaten, 66 Provinzen und 218 Bezirke. Er hat 2, 505. 813 qkm und 28 882 000 Einwohner (11, 5 Menschen je qkm). 24, 6 % der Leute leben in Städten.
Der Sudan ist islamiche Republik seit 1986. Die Vesfassung von 1985 wurde mit dem Militärputsch außer Kraft gesetzt. Neue Verfassung ist seit 1998. Das Islamische Recht ist in Kraft. Staats- und Regierungschef ist Generalleutnant Omar Hassan Ahmad al-Bashir, seit 1989.
Die Hauptstadt ist Karthum; mit 924 505 Einwohnern ist das die zweite größte Stadt dieser Republik. Die andere große Städte sind: Omdurman 1 267 077 Einw.; Khartoum North 879 105 Einw.; Port Sudan 305 385 Einw.; Kassala 234 270 Einw.; Nyala 228 778 Einw.
Offiziele Sprache ist Arabisch (50%), daneben afrikanische Sprachen (50%); Englisch ist die Bildungssprache. (Analphabeten : 64%)
Währung ist Dinar. 1 Sudanischer Dinar (sD) = 100 Piaster. (Wechselkurs: 1 Euro = 1 890 sD)
Zeitzone ist MEZ + 1,0 Stunde.
Die Flagge war am 20. 5. 1975 offiziell gehißt. Rot symbolisiert Fortschritt, Revolution und das Blut der Patrioten, Weiß Friedensliebe und Schwarz das Land selbst ("Sudan" bedeutet "schwarz"). Das Grün des Dreiecks am Mast ist die Farbe des Islams, gilt aber auch als Symbol des Gedeihens.
Die Kommunikation - Die Rundfunkgesellschaft Sudan National Broadcasting Corporation sendet in Arabisch, Englisch und 2 weiteren Sprachen. Der Fernsehgesellschaft stehen über eine Boden-Satellitenstation 36 Kanäle zur Verfügung. Auf 1000 Einwohner kommen 271 Radios, 87 Fernseher, 5,7 Telefone, 0,3 Handys, 0,9 Faxe und 1,9 PCs zur Verfügung.
Es gibt 7 staatlich kontrollierte Tageszeitungen.
Im Sudan wird der Zugang zum Internet staatlich kontrolliert; Filter-Software verhindert, daß unerwünschte Webseiten aufgerufen werden können.
GEOGRAPHIE
Der Sudan grenzt im Norden an Ägypten, im Nordosten an das Rote Meer (750 km lang Küste), im Osten an Eritrea und Äthiopien, im Süden an Kenia, Uganda und die Dememokratische Republik Kongo, im Westen an die Zentralafrikanische Republik und den Tschad und im Nordwesten an Libyen. Im Norden reichen die Ausläufer der Libyschen und der Nubischen Wüste (Sahara; in Sudan breitet sich 1/3 von ganzem Sahara) bis nach Khartum; außer an den Nilufern und in einigen Oasen ist die Region karg und öde. Sie geht in Trockensavanne über, die mit kurzem, hartem Gras und Büschen bewachsen ist und das Land zwischen den Breitengraden 15°N und 10°N bedeckt. Im Süden schließt sich offene Savanne an, die im Osten überwiegend flach ist, sich aber im Westen zu zwei hohen Plateaus erhebt. Landwirtschaft wird hauptsächlich in den fruchtbaren Tälern zwischen dem Blauen und Weißen Nil betrieben, die bei Khartum zusammenfließen. Der Blaue Nil ist der wasserreichster Nebenfluß des Nils und kommt aus der Äthiopien. Südlich dieser Trockensavanne befindet sich ein großes flaches Becken, das vom Weißen Nil und seinen Nebenflüssen durchquert wird. In der Mitte liegt das Sudd, ein 120.000 qkm großes Sumpfgebiet, das im Süden in äquatorialen Wald übergeht und an der Grenze zu Uganda zu dschungelbewachsenen Bergen (Darfur – Massiv) ansteigt. Die höchste Erhebung des Landes ist der Kinyeti (3 187 m, Imalong Mountains).
Das tropische Klima ist im Süden und Wüstenklima im Norden. Ganzes Jahr sind hohe Temperaturen. Das Jahresmittel ist 26 - 30°C. Die Regenzeit ist vom April bis Oktober.
Niederschläge fallen überwiegend im Sommer – vom Norden (nichts) nach Süden zunehmend. Bsp.: Khartum – 161 mm, El – Obeid – 388 mm, Juba – 971 mm.
Von der Wüste im Norden über Dornstrach – Savanne in der Mitte bis zur Feuchtsavanne im Süden ist in Sudan alles zu finden.
Geografische Merkmale sind: höchster Berg – Kinyeti und längster Fluß – Nil (Teil) 6 690 km. Nil stellt Nord – Süden – Achse des Landes dar.
WIRTSCHAFT
Der Bürgerkrieg hat viele Wirtschaftsstrukturen zerstört. In den letzten drei Jahren allerdings hat sich die wirtschaftliche Lage wieder etwas verbessert, auch auf Grund ausländischer Hilfen für die Konfliktparteien.
Primärer Sektor:
Der wichtigste Wirtschaftszweig ist das Landwirtschaft (80% der Bevölkerung, 35% des BIP). Nur ca. 5% werden als Anbaufläche genutzt. Zumeist Subsistenzwirtschaft sind im Regenfeldbau (Hirse, Weizen, Maniok, Erdnüsse, Sesam, Melonen, Hülsenfrüchte. Baumwolle in den Nuba-Bergen. Im Süden Kaffee, in den Oasen Dattelpalmen, im Überschwemmungsgebiet Sudd Reis. Sudan schloß ein Abkommen mit Ägypten über Bewässerungsfeldbau. Sudan darf dem Nil jährlich 20,5 Mrd. m3 Wasser entnehmen.
Er nütz darauf Bau von Staudämmen, Pumpwerken und Bewässerungskanälen am Weißen Nil aus. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt von Viehhaltung (Nomaden). Der Wirtschaftltlichswert ist gering. Tiere sind Statussymbol, Weigern sich, diese zu züchten (Tradition), Häute und Felle spielen für die Ausfuhr eine Rolle.
Für die Versorgung mit Eiweiß spielt die Fischerei eine große Rolle. Die Erträge waren in 1950 – 11 500 t, in 1970 – 22 000 t. Forstwirtschaft: 18% Sudans ist bewaldet. Wichtig ist die Erzeugung der Gummi Arabicum. In 1970 war das 85% der Welterzeugung. Bergbau ist unbedeutend. (Eisenerz, Chrom, Kupfer, Asbest südlich von Roseires)
Sekundärer Sektor:
Industrie hat 13% Anteil am BIP. Primär ist Verarbeitung land- wirtschaftlicher Erzeugnisse (Zuckerfabriken, Ölmühlen) und Textilindustrie. Sekundär: Erdölraffinerien, chemische Metallbearbeitung und Sägewerke. Mangel an Kapital und Arbeitskräften erschwert den Ausbau. Auch kleiner Binnenmarkt, innenpolitische Schwierigkeiten (Bürgerkrieg), sowie die Verstaatlichung aller Banken, Versicherungsanstalten und ausländischer Betriebe, Stromknappheit, unzureichender Verkehrsnetz machen die Situation im Land sehr schwierig.
In Sudan gibt es: Schienennetz 5 516 km; Straßennetz 11 900 km, davon 4320 km ist befestigt; (in Khartum ist der einzige Flughafen, der internationalen Ansprüchen gerecht wird.) Binnenwasserwege 5 310 km. Der wichtigster Hafen ist Port Sudan; dort endet auch die von China neu gebaute 1 600 km lange Öl-Pipeline.
Tertiärer Sektor
ist Tourismus. Weil das Land als gefährliches Krisengebiet ausgewiesen ist, kommen kaum Touristen nach Sudan. In 1998 – 39 000 Touristen und Einnahmen davon waren 8 Mio. US-$.
Außenwirtschaft (alles Zahlen von 1993):
Die Außenhandelsbilanz ist passive. Der Wert vom Export war 419 Mio. US-$ (Gummi Arabicum 29%, Fleisch 24%, Baumwolle 13%, Sesam, Nüsse.. an EU, Saudi-Arabien, Osteuropa, Japan), vom Import war das 1,7 Mrd. US-$ (lebende Tiere und Nahrungsmittel, Textilien, Maschinen, Fahrzeuge, Medizin.. aus EU 32%).
Wirtschaftliche Kennziffern:
BIP (in US$) 11,52 Mrd.
Zuwachsrate (in %) 8,3
Anteil am BIP
Landwirtschaft (in %) 40
Industrie (in %) 18
Dienstleistungen (in %) 42
Arbeitslosigkeit (in %) 8
Staatseinnahmen (in US-$) 817 Mio.
Staatsausgaben (in US-$) 898 Mio.
Zahlungsbilanzdefizit (in US-$) 557 Mio.
Auslandsverschuldung (in US-$) 16,1 Mrd.
Devisenreserven (in US-$) 189 Mio.
Empfangene Entwicklungshilfe (in US-$) 243 Mio.
Ausländische Direktinvestitionen (in US-$) 392 Mio.
Energieproduktion (in Tonnen ÖE) 13,53 Mio.
Ernergie-Import (in Tonnen ÖE) 1,39 Mio.
Energieverbrauch (in Tonnen ÖE) 14,9 Mio.
Bev.-Wachstum/Jahr: (in %) 2,73
Kindersterblichkeit: (in %) 7,1
Einwohner pro Arzt: 9 369
Ethnische und Religiöse Zusammensetzung
Ethnische Gruppen:
Araber 49,0 %
Beja 7,0 %
Dinka 11,0 %
Nuba 8,0 %
Nuer 5,0 %
Sonstige 20,0 %
Die Bevölkerung teilt sich in zwei Teile auf - die im Norden arabisch geprägten Stämme und die dunkelhäutigen Völker im Süden. Religionen:
Animisten 17,0 %
Christen 8,0 %
Moslems 73,0 %
Sonstige 2,0 %
Ca. 70% der Bevölkerung bekennen sich zum Islam. Diese wohnen größtenteils im Norden. Die Restliche Bevölkerung (im Süden) bekennen sich zu christlichen oder animistischen Glaubensrichtungen.
Politik
In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts beherrschten Ägypter und Briten den Sudan, dessen Geschichte durch den Gegensatz zwischen dem arabischen Norden und dem schwarzafrikanischen Süden geprägt ist.
1882 erhoben sich die Sudanesen im "Mahdi-Aufstand" gegen die Fremdherrschaft. Sie verloren 1898 endgültig und bis 1956 blieb der Sudan ein anglo-ägyptisches Kondomium. In einem Referendum entschied sich die Bevölkerung gegen einen Anschluß an Ägypten. Schon 2 Jahre nach der Unabhängigkeit übernahmen Militärherrscher die Macht; 1958 General Ibrahim Abbud, 1969 Jafar el-Numeiri. Eine verfehlte Wirtschaftspolitik und Islamisierungsbestrebungen führten 1983 zum erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden; der Konflikt dauert - mit Unterbrechungen - bis heute an. Numeiri stürzte 1985, die folgende Zivilregierung konnte die Probleme des Landes auch nicht lösen. Seit 1989 bestimmen die Muslimbrüder unter Hassan el-Turabi die Politik im Sudan, obwohl der General el-Bashir Präsident ist: das Scharia-Recht wurde eingeführt, die Missionarisierung wurde verstärkt. Im Golfkrieg 1991 ergriff der Sudan für Irak Partei. Ägypten beschuldigte das Land der Mittäterschaft an einem fehlgeschlagenen Attentat auf Präsident Mubarak 1995. Im Krieg gegen Befreiungsbewegungen des Südens verhindert das Regime Hilfsaktionen für die hungernde Bevölkerung. Über eine Million Menschen sind verhungert oder bei Kämpfen ums Leben gekommen. Der sudanesische Militärmachthaber Hassan Ahmad al-Baschir (55) verhängte am 12.12.1999 für drei Monate den Ausnahmezustand. Hintergrund ist ein Machtkampf in der islamistischen Führung des ostafrikanischen Landes. Das Parlament soll nach Angaben des Staatsfernsehens aufgelöst werden. Als Bedrohung von außen nannte Baschir die jüngsten Anschläge auf Ölpipelines, für die Oppositionsgruppen verantwortlich gemacht werden, sowie Pläne der USA, die Rebellen im Süden des Landes mit Nahrungshilfe zu unterstüzen. Die seit 1983 gegen die islamistische Regierung kämpfenden Einheiten verlangen eine stärkere Autonomie.
Durch die Folgen des Bürgerkriegs und Hungersnöte kamen im Sudan seit 1983 viele Menschen ums Leben. Die Militaärjunta hat den Völkermord an den Südsudanesen 1992 zum "Heiligen Krieg" (Jihad) erklärt. In der Nähe der von der Armee kontrollierten Städte steht kein Stein mehr auf dem anderen: Alle Dörfer im Umkreis von 15 Kilometern sollen dem Erdboden gleichgemacht werden. Mehr als 200 Ortschaften wurden durch diese Politik der verbrannten Erde bereits zerstört. Innerhalb der islamistischen Führung gibt es einen Konflikt zwischen Staats- und Regierungschef Baschir und dem einflussreichen Parlamentspräsidenten Hassan Turabi, dem 1998/99 viele Vollmachten Baschirs übertragen wurden. Baschir kam 1989 mit einem Militärputsch an die Macht und wurde seitdem von Turabi und dessen Nationaler Islamischer Front unterstützt. Das sudanesische Parlament sollte in Kürze über Verfassungsänderungen abstimmen, nach der Präsident Bashir mit Zweidrittelmehrheit abgewählt werden könnte. Außerdem soll der Ministerpräsident direkt gewählt werden und dem von der Nationalen Islamischen Front dominierten Parlament verantwortlich sein.
Die Ölförderung im Sudan durch ausländische Firmen schürt nach Ansicht von Menschenrechtlern den Bürgerkrieg. Zum Schutz der Ölfelder hätten Regierungstruppen und verbündete Milizen Zehntausende von Dorfbewohnern vertrieben, sagte die Ostafrika-Beauftragte von Amnesty International, Annette Weber, am 07. Mai 2000 auf einer Sudan-Tagung. Dörfer wurden geplündert, Frauen vergewaltigt und Männer erschlagen oder schwer gefoltert. Einige wurden lebendig verbrannt, anderen Ohren und Genitalien abgeschnitten. Mehr als 10 000 Frauen und Kinder wurden entführt und auf lokalen Märkten zum Kauf angeboten oder ermordet. Auf der selben Tagung kündigte die Sudanesische Volksbefreiungsarmee neue Angriffe auf Ölförderungsanlagen an.
Aktuelle Entwicklung:
In Sudan sind 17 Menschen getötet worden, als ein Hubschrauber der Armee am 20. Februar 2002 Raketen auf ein von tausenden Menschen bevölkertes Lager zur Essenausgabe feuerte, teilte eine Sprecherin des UN-Welternährungsprogramms mit. Die USA sagten wegen des Angriffs Friedensgespräche ab.
3 Mio. Schwarzafrikaner starben bislang durch Hunger, Krieg, Flucht, Massaker und Massenvertreibungen.